« Назад GESELLE – DAS BALLET DER GEZEIGTEN GEFÜHLE
Zuschauerin A findet das Dekor bezaubernd in der Farbharmonie Zuschauer Z kontert, im ersten Akt sei es überladen und erdrücke mit seinen dräucnden Baumen die Bühne. Nicht zu streiten, aber vielleicht bewundernd zu diskutieren gab jedoch das Können der russischen Künstler. Das staatliche klassische Ballett der Republik Weissrussland brachte aus Minsk "Giselle" nach Schaffhausen. Das Ensemble verzeichnet Spanien, Portugal, England, Schottland und Deutschland auf seiner Gastspielliste; und die Solisten sind Preisträger mehrerer internationaler Wettbewerbe. Solcher Ruf fusst auf überdurchschnittlichem Können. Und wenn auch hier das Publikum – selbst mitten in einen, der beiden Akte – rückhaltlos applaudierte, dann musste mähr der Grund sein als kennerisch analysierter Höchststand der Tanztechnik, mehr als der phantastische Stoff aus der Romantik, mehr schliesslich auch als die Dankbarkeit, Gefühle der Verzweiflung "stellvertretend" ausgeloht zu sehen, was ja das Theater auch ermöglicht. Vielleicht wirkte das Unnennbare, nämlich dass Menschen all dies zur Kunst erheben in berückend schöner Weise. Dafür sind wir dankbar; das ist allgemeingültig. Dramatik der romantischen Epoche, so gut interpretiert, nimmt auch heute Schwingungen der Herzen auf und lässt sie bis in die ferne Konsequenz mit der Phantasie Nachvollzehen. Hier: Versöhnlichkeit im geisterhaften Grenzbereich, der Totes und Lebendiges scheidet. Gemass der Urfassung hat der Stundenschlag dem Spuk der Wilis die Macht genommen. Jedoch Hilarions Untergang ist – da nicht er die rettende Kraft des Gelieotseins kennt – besiegelt. So liess die Ballettmeisterin Nina Diatschenko den Stoff als eigentliches Tanztheater verstehen. Konstantin Kusnezov zeigte mimisch wie tänzerisch hinreis-send die Entwicklung vom verspielten Verliebten zum Mann, der Leid verursacht hat, dies begreift, selber gefährdet ist – und reift. Julia Diatko tanzte eine Traum-Giselle; zuerst naiv, erlaubend, glücklich; dann im Niemandsland der Verzweiflung und schiesslich bezaubernd in der "Unterwch" der schemenhaft schönen Wilis. Wie entrückt schien Xenia Semenova als deren Königin in die Wahrnehmung zu schweben, zu gebieten, das Geschehen an ihrem Willen zu messen. Und die Tänze aller Wilis mit ihrer perfekten Synchronität hauen nur den einen Mangel wettzumachen: Die Schaffhauser Bühne war zu klein, zu klein auch für die Winzerinnen, die Dorfroädchen, die Jäger. Bis in die kleinste Gebärde hoben sich die Adeligen ab, wahrend Hilarion, der Wildhüter, seine Leidenschaft für Giselle mit dein Stolz der Armen und schliesslich mit der Verschlagenheit des Fehlgeleiteten dominant darstellte. Dshunka Ecosoka tanzte mit Vitalij Krasnoglasov den berühmten Pas-de-deux als Symbiose von Gefühl und Kraft. Viel Innerlichkeit legte Michael Sinkevitch als Dirigent in die Interpretation der Musik von Adolphe Adam. Die Kostüme, wie das Bühnenbild von Olga Shelonkina, machten den Kontrast zwischen properer Ländlichkeit, wie sie in Schäferspielen aufgefasst wird, und höfischem Prunk augenfällig. So komprimiert schufen die Farben der Lebenden und die diffuse Nebelhaftigkeit der Geisterweh mi: den musikalischen Themen und der bewundernswürdigen Ausdrucksstärke der Künstler den Stoff des Dichtertraumes gültig nach. Das Gesamtwerk überragte bei weitem den überladenen Brief von Theophile Gautier an Heinrich Heine, der "die Wilis" ins "Leben" gerufen hatte. Ursula NOSER. |
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